Berichte aus der Praxis

Neubau Kindergarten:

verbesserter Energiestandard, Erdsonden-Wärmepumpe. Nach der Abnahme schien zunächst alles zu funktionieren. Energieverbräuche wurden zwar regelmäßig aufgeschrieben, aber zunächst nicht ausgewertet. Zum Ende der ersten Heizperiode analysierte ich die Zahlen etwas genauer, dann kam das große Erwachen: der Stromverbrauch ist viel zu hoch. Die Arbeitszahl der Wärmepumpe liegt bei ca. 1,3, üblich wären 3,5 bis 4. Ursache war eine fehlerhafte elektrische Einbindung der Wärmepumpe: die Grundlast wurde vom Heizstab gedeckt, und erst wenn dieser nicht mehr ausreichte, kam die Wärmepumpe zum Einsatz. Also genau umgekehrt wie üblich. Fehler an solchen Schnittstellen sorgen dann gerne mal für den üblichen Streit zwischen den Beteiligten, der Suche nach dem Schuldigen: Heizungsbauer, Planer, Elektriker oder gar der Bauherr / Betreiber?

Veranstaltungsgebäude:

Erneuerung der Wärme- und Kälteerzeugung und der RLT-Anlagen (mit WRG und Kühlung). Die bestehende Verteilung von Wärme und Luft bleibt erhalten. Nach der Sanierung: nahezu Verdoppelung von Wärme- und Stromverbrauch und trotzdem enorme Komfortprobleme in den Räumen (zu heiß, zu kalt). Mein Vorgehen: Genaue Analyse der MSR, d.h. Regelschemen, Funktionsbeschreibung, Programme. Analyse aller Komponenten auf ihre Funktionsweise. In Folge wurden einzelne Komponenten repariert, die Regelprogramme mit einem Servicetechniker im Detail überarbeitet und dokumentiert sowie Betriebsparameter sukzessive verändert. Der Wärme- und Stromverbrauch sanken um 30 bzw. 50%, der Komfort hatte sich deutlich verbessert.

Nahwärmeversorgung:

2 Gas-Brennwertkessel in einem Schulgebäude, daraus Versorgung von mehreren öffentlichen Gebäuden über ein Wärmenetz. RL-Temperaturen sind fast durchgehend bei ca. 60°C, d.h. es findet kaum oder keine Brennwertnutzung statt. Zusammen mit dem Betriebspersonal suchte ich nach Ursachen für die hohen RL-Temperaturen: eine Lüftungsanlage mit voll geöffneter Überströmung vor dem Heizregister; ein Speicher-Lade-System für WW, das seine Solltemperatur nicht erreicht, weil die VL-Temperatur im Netz zu niedrig ist, und das deshalb dauernd knapp unter der Solltemperatur vor sich hin arbeitet; ein weiterer WW-Bereiter älteren Baujahrs, dessen Thermostaten nicht mehr richtig funktionieren und die deshalb ebenfalls zur Dauerbeladung führen; ein Heizkreis mit einem alten Vier-Wege-Ventil, in dem ein Teil des Vorlaufs ungenutzt in den RL überströmt. Einige der Probleme konnten sofort durch Anpassung von Reglereinstellungen behoben werden, für andere sind baldige Reparaturen oder Ertüchtigungen von Komponenten erforderlich.

Sind Sie sicher, dass Ihre Anlagen nicht ähnliche Probleme haben?